Segeln um Westeuropa

Von Cuxhaven über Delfzijl duch Holland

Na wenigstens das Ablegen in Cuxhaven klappte. Ansonsten hatten wir Flaute, nix als Flaute den ganzen Tag. Also motoren. Ätzend, aber der Crew hat´s gefallen. Keine Monsterwellen auf der Mordsee...

Norderney empfing uns mit der schon fast erwarteten Skyline einer Bettenburgenstadt. Wer die Bäderarchitektur von Usedom oder Rügen kennt, der ist eben verwöhnt.

Dafür war das Anlegen in der Marina einfach. Zumindest für mich.

Anmerkung der Crew:

Der Wind brist auf. Der Kapitän steht lässig am Ruder. Die Segel sind schon eingeholt. Wir nähern uns der Marina. "Mach mal die Fender und die Leinen klar." Ich stürze in die Achterkabine, schleppe 6 schwere Fender nach oben, klettere bei inzwischen stark wackelndem Boot nach vorne, mache sie fest. Dann die Festmacher vorne. Der Kapitän steht immer noch lässig am Ruder. "Jetzt die Achterleinen". Wegen der anderen Leinen und der Relingsverkleidung etwas kompliziert. "Mach mal den Ausstieg auf". "Beide? " "Ja". Wir nähern uns bedenklich der Marina. Der Kapitän steht lässig am Ruder. "Die Spring anmachen". "Welche Seite?" "Backbord, ach nee, doch Steuerbord". Ich rase von einer Seite zur anderen. Der Kapitän steht...
Ich springe zur Klampe und werfe gleichzeitig die Fender raus, hatte vorher keine Zeit dafür. Spring fest gemacht, andere Fender ausgeworfen. der Kapitän steht lässig am Ruder. "Geh mal nach vorne". Ich springe von Bord und laufe nach vorne. Dort sind aber schon 2 Helfer mit den Bugleinen beschäftigt. Also wieder aufs Boot geklettert und die Leinen festgemacht. Und der Kapitän steht lässig am Ruder.

Die Natur der Insel im nicht bebauten Ostteil ist grandios. Endlose Strände und Dünen. Ein Traum.

Endloser Strand, Natur pur...

Die nächste Etappe nach Borkum begann schon schlecht. Statt Sonne und Wind wie versprochen, gab es Nebel und Flaute. Als nach einigen Stunden im Hafen von Norderney wieder die Sonne durchkam, fuhren wir los um bei Flut über das Schluchtertief zu kommen. Das Problem: Der Nebel verzog sich auf See nicht und die Flaute blieb. Toll, hatte der Wetterbericht anders versprochen.
Nach endloser Motorfahrt durch eine watteartige Nebelwand (glücklicherweise war über AIS der Schiffsverkehr zu sehen) erreichten wir genervt und durchgefroren die Emsmündung. Und dann, plötzlich, die Sonne war da und auch genug Wind zum Segeln. Endlich!! Wir rauschten zünftig mit 7,5kn dem Hafen Burkana auf Borkum entgegen. Und dann der Schock: Anlegen überall verboten und keine Orientierungshilfe für Sportboote. Glücklicherweise waren genug Boote vor uns da, die an einem eigentlich gesperrten Ponton festgemacht hatten. Geht also doch, dachten wir. Allerdings gab es einen Hinweis, man sollte sich beim Hafenmeister telefonisch melden. Wir bugsierten in eine gerade noch passende Lücke zwischen 2 Booten und machten fest. Preußisch korrekt rief ich danach den Hafenmeister an, um die Erlaubnis für eine Übernachtung zu bekommen. Der erklärte mir nicht gerade freundlich, dass ich AUF GAR KEINEN FALL dort bleiben könne und empfahl, besser befahl, mir die Weiterfahrt zu einem anderen aber ebenfalls ungekennzeichneten Ponton. Mein Hinweis auf andere Boote, die vor und hinter mir lagen verhallte ungehört. Also Leinen los und raus aus der Lücke.

Der Platz an dem wir festmachen sollten war natürlich überfüllt. Man lag bereits im Päckchen. Also anlegen längs bei einem anderen Segler und Hafengeld bezahlen. Glücklicherweise war die für Sportboote zuständige sehr nette Hafenmeisterin am Steg. Sie klagte mir ihr Leid über die Zustände im Hafen. Konnte ich gut verstehen, aber ich hatte fest gemacht und endlich Ruhe. Dachte ich. Ich wollte gerade einen Anleger trinken, als ein sehr aufgeregter holländischer Segler, mir zu verstehen gab, dass ich dort nicht bleiben könnte. Er hatte Angst, dass bei stärkerem Wind die anderen Segelboote zu stark an seine Bordwand drücken würden. Es war ein kleines Boot und er hatte ja recht. Also wieder Leinen los und an einem Segler auf der gegenüberliegenden Seite in Lee festgemacht.

Da hätte mich dann keiner weg gekriegt. Der Anleger war verdient. Eigentlich hätte ich ja 3 trinken können. Sightseeing fiel aus, uns war die Lust dazu vergangen.

Am nächsten Morgen, es war inzwischen der 27. Mai, war die Welt wieder heil. Kein Nebel sondern Sonne. Wir starteten gen Delfzijl. Die Boote zwischen denen wir gestern gelegen hatten waren alle noch da. Unsere Lücke auch. Ich hätte nicht anrufen sollen. Das blanke Chaos....

Delfzijl war dann das Kontrastprogramm. Netter Hafen, keine Probleme, einen Platz zu finden, Duschen und Klo o.k. und eine Tankstelle.

Abendstimmung in Delfzijl
Die Kugelbake in Cuxhaven. Das Ende der Elbe.
Ebbe
Nebel
Hafen Burkana: WOHIN??
Borkum? Nix wie weg!!
Die ersten holländischen Windmühlen.
unterwegs