Södertalje war der Tipp eines netten schwedischen Bootsnachbarn. Er meinte, wir sollte nicht nach Stockholm segeln, sondern davor in Södertalje festmachen und von dort mit der S-Bahn nach Stockholm fahren. Das wäre bequemer, wir hätten keine Sorge wegen des Liegeplatzes und billiger wäre es auch noch. Ja, warum nicht? Wir sparen 2 Tage und sind mit der Bahn in 30 Min am Hauptbahnhof.
Die Fahrt durch die Schären war traumhaft. Wir hatten Sonnenwetter und etwas Wind, sodass wir ausserhalb der engen Passagen den Motor ausmachen konnten.
So erreichten wir nach einem Zwischenstopp in Skansholmen (kleiner gut geschützter Hafen) am 26.7. den Södertalje Gästehamn und damit den nördlichsten Punkt unserer Schwedenreise.
Am 27.7. legen wir morgens in Södertalje ab mit Kurs auf Runnudden, eine kleine Bucht in den Schären, die eine blaue Tonne haben soll. Dortwollen wir anlegen.
Aber es war nicht nur die Tonne besetzt (wieder von einem Schweden, der keine dafür notwendige Flagge hatte), sondern auch die gesamte Bucht.
Also weiter. Als Plan B hatten wir uns eine andere Bucht ausgeguckt, die ähnlich geschützt lag und die auch als Ankerplatz empfohlen wurde. Dort hatten wir Glück. Die zwei blauen Tonnen waren zwar auch belegt, aber es gab genug Platz zum Ankern.
Ab jetzt sind wir auf der Route, die Frank uns Beate im vergangenen Jahr zum Götakanal in Gegenrichtung gesegelt sind. Er hatte uns die Highlites seiner Reise sehr liebevoll zusammengestellt, so dass wir eine Orientierung für die Rückreise haben, der wir folgen wollen, wenn das Wetter und die Zeit es zulassen.
Am 3.8. regnete es. Die ganze Nacht regnete es und es sah um 7:00 Uhr nicht nach einer Besserung aus. Sollen wir hier bleiben?
Hilfe brachte das Regenradar. Wir sahen die Regenwolke und wir sahen, dass sie in 2 Stunden über uns hinweg gezogen sein würde. Also Aufbruch.
Als wir ca. eine Stunde unterwegs waren, gerieten wir in einen fürchterlichen Nebel. Man konnte die Tonnen in 20m Entfernung nur ahnen, nicht wirklich sehen.Ohne Kartenplotter hätte ich umkehren oder ankern müssen.
Nach einer sehr schwierigen Fahrt durch das Schärenlabyrint kamen wir in Oskarshamn an. Allerdings gab es kurz vor dem Hafen noch 20kn Wind und Starkregen. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Um 14:00 Uhr machte wir in der Marina Ernemar fest. Total nass und trotzdem froh, das Schietwetter hinter uns zu haben.
Es gab erstmal Grog.
Irgendwann muss man Glück haben. Wetterglück meine ich. Als wir am nächsten Tag von Oskarshamn nach Borgholm auf Öland segelten, hatten wir so ein Glück. Endlich Sonne, endlich Wind mit dem wir mit 6-7kn vorwärts kamen. Solch ein Törn macht Spaß, selbst meine Crew hatte keine Angst vor Wellen, Böen, Umkippen und ähnlichem Ungemach.
So schön der Wind auch war, beim Anlegen war er's nicht. In Borgholm half der halbe Hafen, um uns bei starkem Seitenwind und an der Heckboje hängend gerade an den Steg zu bringen.
Egal, das Ergebnis zählt.