Frank hatte uns netterweise seine Seekarten und Unterlagen über den Götakanal gegeben, sodass wir bestens gerüstet starten konnten.
Nur war das Wetter leider gegen uns. Wir wollte über Bornholm in Richtung Stockholm segeln, hätten dafür aber Nord- West- oder Südwind gebraucht.
Natürlich hatten wir Ostwind und der sollte noch ein bis zwei Wochen anhalten.
Also änderten wir den Plan und segeln nordwärts in Richtung Göteborg um den Kanal von West nach Ost zu befahren.
In Helsingborg gibt es anscheinend eine arabischstämmige Bevölkerungsmehrheit. Auffallend viele südländisch aussehende Menschen auf den Straßen und im Supermarkt. Das hatten wir hier nicht erwartet.
Am nächsten Tag ging es zunächst mit Motor, dann aber mit gutem Segelwind weiter nordwärts. Ziel war eine Bucht im Süden der kleinen Insel Hallands Väderö, die uns Frank empfohlen hatte. Er war im vergangenen Jahr dort und schickte uns traumhafte Bilder vom Ankerplatz.
Das Wetter passte gerade so, also hin.
Wir ließen den Anker in der Bucht Kapellshamn fallen.Traumhaft. Gegen den böigen Wind um 10kn aus NW waren wir in der Nacht gut geschützt.
Erst gegen Morgen drehte der Wind und wir schaukelten in den einlaufenden Wellen.
Aber kein Problem, gegenüber am Festland gab es einen hübschen Ort mit einem gemütlichen kleinen Hafen: Torekov.
Wir wollten eigentlich im Stadthafen von Falkenberg anlegen, hätten uns aber dann in einer Industrieumgebung wiedergefunden. Doch gleich nach der Einfahrt in den Fluss Ätran, an dessen Mündung Falkenberg liegt, gab es links einen betonnten Fahrweg, der zur Marina Lövstaviken führte. In unserer Karte war die als sehr flach beschrieben, aber das war falsch. Mit 2,5 bis 3,5m Wassertiefe war sie für uns ideal. Also kein Kraftfuttermischwerk neben uns, sondern Natur.
Am nächsten Tag hatte ich eigentlich vor, weiter nach Lerkil zu segeln, aber meine Crew wurde bockig oder, um es gendakonform auszudrücken: zippig.
Halber Wind mit in Böen 17-20kn waren ihr zu viel.
Wenn ich an Bord vor etwas Angst habe, sind das verrückte Orcas oder eine meuternde Crew.
Also bleiben wir erst einmal in Varberg und füllen unseren Proviant auf. Es gibt in ca. 4km einen riesigen ICA-Supermarkt, der mit den Bordfahrrädern leicht zu erreichen ist.
Das Thema muss einfach mal erwähnt werden.
Es fing damit an, dass wir in Malmö eine Bratwurst essen wollten. Die sah zunächst auch völlig normal aus, aber dann....
Die Konsistenz des Brötchens lag zwischen Schaumgummi und Watte, der Geschmack rangierte irgendwo zwischen Kuchen und Pappmaché.
Die Wurst war o.k., aber der Senf....zuckersüß! Das Ganze war nur bedingt essbar und meine Skepsis gegenüber der schwedischen Küche wuchs.
Bratwurst war also abgewählt, versuchen wir es mal mit Kuchen. Als typisch schwedische Spezialität wurden Zimtschnecken angepriesen. Die sahen auch lecker aus, schmeckten aber derart stark nach Zimt, dass uns der Mund danach gebrannt hat.
Der nächste Versuch war Brot. Die Auswahl war groß, aber welches schmeckt? Wir entschieden uns für eins, das wie Mischbrot aussah.
Leider schmeckte es nach Pfefferkuchen. Auch nicht gut.
In den Restaurants schien das angesagteste Gericht Burger mit Pommes zu sein. Nicht so mein Fall.
Aber ich habe ja zum Glück die Supersmutje....
....und die kann auch Brot backen. Sogar an Bord.
Wir sind in Göteburg angekommen und wollten in der City Marina festmachen. An den vielen freien Liegeplätzen steht: reservadet dockspot.com
Auf der Website von dockspot.com findet man unter City Marina und Liegeplätze: Not available.
Was tun? Wir legten an einem der freien Plätze an, die für unsere Bootsgröße ausgeschildert waren und ich ging auf die Suche nach dem Hafenmeisterbüro. Dass es eins geben sollte, stand auf dem Wilkommensschild, aber es gab keins.
Durch einen Zufall kam wegen eines anderen Seglers ein junger Mann auf unseren Steg der "offiziell" aussah. Den fragte ich und der klärte mich auf:
Zunächst heißt die Stadtmarina nicht City Marina (die scheint es wohl nicht zu geben) sondern Lilla Bommen. Die muss man also wählen und dann die Bootsdaten eingeben. Danach werden die freien Liegeplätze angezeigt, die für die Bootsgröße passen. Wir lagen aber auf einem Platz, der für die Bootslänge richtig war, nicht aber für die Bootsbreite. Am Steg vor uns war glücklicherweise ein passender freier Platz und wir verholten unser Boot an die vom Hafenmeister zugewiesene Stelle.
Das nächste Problem war die Bezahlung. Normalerweise kann man online mit der Kreditkarte bezahlen, aber nur mit dem pushTAN-verfahren. Das klappte bei mir nicht. Nach einigen erfolglosen Versuchen, half wieder der Hafenmeister. Man konnte (mit seiner Hilfe) die Liegeplatzgebühr auch im Restaurant gegenüber bezahlen. Das ging dann gut und wir waren glücklich.
Allerdings nur bis kurz nach 20:00Uhr. Dann fuhr ein finnisches Segelboot in den Hafen, von dem aus sich der Skipper laut und ärgerlich beschwerte, dass wir auf dem Platz lägen, den er reserviert hatte. Was ist das bloß für ein Chaos!
Wir lagen an dem uns zugewiesenen Platz und hatten für den Bezahlt, also legte der finnische Kollege zähneknirschend neben uns an.
Leider stand auf unserer Rechnung nicht die Platznummer, sonst hätten wir das klarstellen können....