Segeln um Westeuropa

Die Costa del Sol

Marina Estepona
die Flamencotruppe von Estepona


Die Spanier feiern anscheinend immer. Meistens sind es kirchliche Feste, die es sehr zahlreich zu geben scheint. Wenn die Zeit dazwischen zu lang erscheint, wird eins erfunden. Heute ist es das 25 jährige Jubiläum des Kreuzes der Seefahrer (wenn ich das richtig verstanden habe).
Alles schnatterte durcheinander, aß Paella, trank Wein oder Bier, freute sich.
Die Flamencogruppe wurde beklatscht und bejubelt, eine ausgelassene fröhliche Stimmung.

Fuengirola war ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Caleta de Velez. Wir konnten für eine Nacht am Wartepier liegen. Die Mühe, richtig anzulegen wollte man uns und sich ersparen. Uns war's recht. Rings um den Hafen wieder die typischen Bars und Restaurants. Mit einem Unterschied: es gab den "Ku´Damm". Damit die deutschen Touristen kein Heimweh kriegen? Jedenfalls wurde dort Eisbein mit Sauerkraut als große Attraktion angeboten. In Spanien! An der Costa del Sol! Ich konnte mich beherrschen....

Caleta de Velez
Unser neuer Steuermann.....

Am nächsten Tag also mit allen Dokumenten nach Málaga. Dank Google war das DHL-Zentrum schnell gefunden. Nach dem Klingeln wurde tatsächlich die Tür zum Allerheiligsten geöffnet, aber nur um mir zu erklären, dass Pakete zwei Gebäude weiter ausgehändigt werden. Dazu mussten wir eine Schranke passieren, bekamen einen Passierschein, der abgestempelt werden sollte. Endlich an Ort und Stelle (wieder klingeln und warten) wurde ich wieder zur ersten Stelle zurückgeschickt. Es war kein normales sondern ein Expresspaket und dafür war man im ersten Gebäude zuständig. Mein Hemdkragen wurde eng. Was hilft es, also zurück. Wir kannten ja den Weg und die Dame schon. Die nun wiederum eröffnete mir, das sei ein Missverständnis, unser Paket wäre wirklich im zweiten Gebäude. Mein Hemdkragen drohte zu platzen. Sie ruft aber vorsichtshalber dort an. Ja, wir sollten noch einmal dorthin fahren. Also wieder durch die Schranke mit Passierschein (abstempeln nicht vergessen!) und an den Schalter. Nach längerem Warten schleppte dann ein etwas genervter DHL Mitarbeiter den Karton an. Ich hatte ihn in Händen. Wirklich, endlich, unglaublich.
Papiere wollte übrigens keiner von mir sehen....

Glücklicherweise war wenigstens der Einbau kein Problem und bald funktionierte der Autopilot wieder. Was für ein Aufwand...

Die Alhambra


Granada ist nur 60km von Caleta entfernt. Mit dem Auto also kein Problem. Ein Ausflug zur Alhambra war daher ein MUSS. Aber auch hier haben wir die Rechnung ohne die spanischen Reglementierungen gemacht. Endlich angekommen, wurde uns am Ticketschalter erklärt, dass es wohl Eintrittskarten in den Nasridenpalast (das eigentliche Weltkulturerbe) gäbe, aber erst für Mitte Juni!! Wir könnten nur die Gärten besichtigen. Aber bitte mit dem Personalausweis jedes Familienmitgliedes.
Die Daten wurden akribisch in den Rechner eingetragen und nach der Prozedur die Tickets verkauft. Mein Gott, was rauchen die hier?

 

In der Herrmandura-Bucht....
Marina de Este, fast wie Gibraltar...
Almerimar


In Almerimar blieben wir 3 Tage. Von Charly hatte ich erfahren, dass die Umrundung des Cabo de Gata nicht ohne ist und ich besser auf gutes Wetter warten soll. Auf solche Erfahrungen sollte man hören. Da ich das Schiff noch schruppen wollte und kleinere Reparaturen zu erledigen waren, kam keine lange Weile auf..


Estepona ist schön, fast schon mondän. Der Empfang sehr freundlich, die Sanitäranlagen topp und die Altstadt sehenswert.
Wir waren schon einmal im Jahr 1999 mit Freunden hier und haben Silvester gefeiert. Ich weiß noch, wir standen um 24 Uhr mit einer Flasche Champagner am Strand und warteten auf das Super-Feuerwerk zur Jahrtausendwende und es geschah ..... nichts. Nicht einmal ein kollektives Hurra .... nichts. Selbst die Gaststätten im Hafen waren zu. Das gibt´s doch nicht!
Wir wollten und damit nicht abfinden und sind in die Altstadt gegangen. Auch hier alles totenstill. Plötzlich hörten wir Musik aus einer Tür kommen, die gerade aufging. Wir schauten neugierig hinein und sahen einen Saal in dem gefeiert wurde. Hier waren die Spanier unter sich. Man unterhielt sich (wie immer lautstark) tanzte oder trank etwas an der Bar. Wir schauten noch immer ungläubig auf das Treiben, als uns plötzlich  Papierhüte aufgesetzt und wir in den Saal gezogen wurden. Silvester feiern in Spanien mit Spaniern, das war was..
Als wir gegen Morgen wieder durch das Hafenviertel zu unserer Ferienwohnung gingen, war dort der Teufel los. Alle Kneipen auf. Überall Musik. Feierstimmung vom Feinsten. Wir beschlossen, in einer der Bars noch einen Abschiedstrunk zu nehmen und ließen uns von dem Treiben anstecken. Es wurden mehrere Abschiedstrunke und wir feierten mit Russen Spaniern und Marokkanern (keine Ahnung wie wir uns verständigt haben) bis es hell wurde. Es war ja schließlich Jahrtausendwende.

Das ging mir durch den Kopf, als ich den Hafen von Estepona wiedersah. Natürlich hatte sich viel verändert, aber die Bars und die Hafengebäude sahen noch so aus wie wir sie in Erinnerung hatten.

Hier haben wir Silvester 2000 gefeiert.
Fuengirola
 
fast wie zu Hause...


Die nächste Station Caleta de Velez war für einen längeren Aufenthalt gedacht. Wir erwarteten unseren Sohn Christoph unsere Schwiegertochter Inga und natürlich unseren Enkel Emil. Die jungen Leute wollten bei Verwandten in der Finca bleiben, Emil sollte zu uns aufs Boot kommen. Außerdem wartete ich auf die Ersatzteillieferung aus Deutschland.
Der Hafen Caleta war für diesen Zweck bestens geeignet. Ein ruhiger, nicht einmal teurer Fischereihafen mit allem Komfort den man so braucht.
Zunächst traf die Familie ein. Wir freuten uns riesig und brachten Emil an Bord unter. So ein kleiner Kerl hält einen auf Trapp. Lange Weile war nicht. Eis essen, am Strand Ball spielen und gemeinsam einkaufen (Natürlich auch Spielzeug. Ein potthässlicher Drachen, der noch dazu Radau machen konnte, musste es sein. Fürchterlich). Wir hatten ein kleines Auto gemietet. Damit war der Transport kein Problem.

Dafür aber eins mit meinem Ersatzteil, dass ich bestellt hatte. Dank der schnellen Lieferung von Lepper Marine war das Paket zügig nach Spanien, sogar nach Málaga verfrachtet worden, aber ab da ging nichts mehr. Es würden weitere Adresseninformationen benötigt werden, stand in der Trackingliste. Nachdem sich tagelang nichts rührte, rief ich im Verteilzentrum Málaga an und fragte nach, ob es Probleme gäbe. "Ja", wurde mir gesagt, "die angegebene Adresse (unserer Verwandten) konnte nicht gefunden werden!??!"
Die stand aber so auf allen Unterlagen und war folglich richtig. "Ob die Lieferung dann in der Poststelle des Dorfes abgegeben werden könnte?" "Nein, die muss persönlich übergeben werden." Was nun? "Ob ich eine Telefonnummer des Adressaten angeben könnte." Gute Idee, ich hatte ja die Handynummer von Ruth. "Geht leider nicht, es muss eine spanische Festnetznummer sein." "O.k. dann hole ich die Sendung eben von Malaga im Verteilzentrum ab." "Abholen geht, aber nur vom Empfänger." Mein Blutdruck erhöhte sich. "Kann ich die Lieferung holen, wenn ich eine Vollmacht vom Empfänger mitbringe?"
"Ja, das geht, aber ich muss die Personaldokumente des Empfängers mitbringen."

Wenn ich das Ding nicht so dringend bräuchte....

Wir machen alles möglich.
…… kann auch als Hilfssmutje eingesetzt werden.
Die Eltern vergnügen sich in der Zwischenzeit in der Finca von Ruth und Günter.
Die Gärten der Alhambra, mehr war nicht drin...
Ausflug ins gebirgige Hinterland der Finca..
Denkmal mit Ziege. Auf Wunsch meiner Crew sollte ich besser "mit Ziegendenkmal" schreiben.


Am 20.5. war dann die gemeinsame Zeit leider vorbei. Unser Enkel + Familie flog zurück nach Köln und wir zogen weiter. Die nächste Station war eine nur 16sm entfernte Ankerbucht. Wir wollten es mal ausprobieren. Fast kein Wind, sandiger Untergrund und Felsen zum Westen hin. Ideal.

 

Vor Anker: die einen müssen arbeiten...


 

…..die anderen können baden.

Am nächsten Tag frischte der Wind nachmittags auf und drehte auf Süd, also in die Bucht. Das Geschaukel nahm zu und wir verholten uns in die nahe Marina de Este.
Malerisch aber mit 47€ für die Nebensaison auch nicht ganz billig.


Am nächsten Tag, natürlich Sonne und natürlich wieder windstill, motorten wir nach Almerimar.

In Almerimar angekommen.

Ein toller Hafen in einer sonst toten Ferienstadt. Es gibt dort einen Supermarkt, gleich zwei Chandler (Schiffsausrüster) und sogar eine Füllstation für unsere Gasflaschen. Traumhaft. Außerdem konnte man in der Werft sein Schiff kranen lassen und selbst das Antifouling streichen. Das ist selten.
Zu allem Überfluss kostete der Liegeplatz 1/3 dessen, was wir in der letzten Marina bezahlt haben (für Dauerlieger 20% Rabatt). Kein Wunder, dass hier sehr viele ausländische Boote (meist englische) für länger vor Anker gegangen sind.